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In seiner Ambivalenz ist der Cocktail ein prägnantes, aufmerksamkeitserregendes Symbol.
Im Gran Manual de Cocktail, im Jahre 1936 in Buenos Aires erschienen, heisst es nicht umsonst: "En la vida moderna el cocktail es un simbolo." Im modernen Leben ist der Cocktail ein Symbol. Ein Symbol gewiss, aber wofür?
Wenn man mit einer intellektuellen Brille in das Cocktailglas hineinschaut, beobachtet man durch den Boden eine Welt von historischen, kulturellen und wissenschaftlichen Bezügen.
Der deutsche Publizist Jan Herchenröder hat die semantische Tiefgründigkeit der Mixgetränke einmal so auf den Punkt gebracht:
"Es ist ja nicht das Schnapstrinken allein, es ist das ganze Drum und Dran."
Im Jahre 1953 publizierte Herchenröder mit viel Erfolg "Cheerio-Gin-Gin - Eine kleine Schnapsologie." Das Büchlein enthält 24 Cocktailrezepte, und ist somit eine klare Anleitung für den Heimmixer. Aber die Rezepte sind in eine ebenso unterhaltsam wie breit geschriebene Betrachtung eingebaut, in eine Art Essay, mündend in ein ernsthaftes Plädoyer gegen das einfache Zechen und für das sog. "philosophische Trinken", das zur Toleranz, Weltoffenheit und Relativierung der Vergangenheit führen soll.
Herchenröders "Drum und Dran" ist ein dichtes Netz von Verweisen auf und Zitaten aus Literatur, Kunst, Musik und Philosophie. Sein Barbuch ist mehr als ein Rezeptbuch, es ist ein kleines Kunstwerk.
In vielen Hinsichten ist Cheerio Gin Gin ein typisches Produkt der bundesrepublikanischen Nachkriegszeit. Gleichzeitig jedoch steht Herchenröders Barbuch in einer literarischen Tradition, die auf das frühe19. Jahrhundert zurückgeht.
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