Bibel und Bier

In der Großen Kirche im niederländischen Edam fand in diesem Sommer eine besondere Ausstellung statt: Bibel und Bier, so das Thema.

50 Biersorten gab es, zum Anschauen und zum Probieren. Das mutet verwunderlich an, denn was haben das profane Getränk Bier und christliche Religion miteinander zu tun? Jesus war ein Weintrinker.
Das Überraschende: Alle Namen der in der Kirche gezeigten Biersorten verwiesen auf biblische Begriffe und Personen, und aus diesen religiösenen Bierbezeichnungen spricht ein durchaus ambivalentes Verhältnis zum Alkoholgenuss.
Marken wie Verbotene Frucht, Judas oder Teufel zeigen eine eher distanzierte Haltung. Aber weil Bier von alters her eine gesunde Form des Trinkwassers war, wurde es auch als Geschenk von oben erfahren. Namen wie Monseigneur oder Eau Benite sind historische Zeugnisse dieser religiösen Faszination.
Jetzt findet in der Landesbibliothek, in diesem Tempel der Wissenschaft, der Bildung und der Kultur, eine Ausstellung statt: "Cocktails und ihre Geschichte", und Sie fragen sich: wie ist das möglich? Geistreiche Getränke statt geistreicher Bücher?
Anstatt trockener Vorträge trockene Martinis? Nach Adorno (dem letzten Ausstellungsthema) -der Alkohol?
Mit Cocktails in der Oldenburgischen Landesbibliothek ist es genau so wie mit Bier in der Edamer Kirche. Das Thema ist zweischneidig und nicht ohne Brisanz, aber es hat Tiefe.

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