French Daiquiri

2,9% von allen verkauften Drinks im März 2005

French Daiquiri

REZEPT:
FRENCH DAIQUIRI

6cl Havana Club (3Jahre), 4cl Cassis (Johannisbeerlikör) und 4cl frischen Zitronensaft auf viel Eis im Shaker kräftig schütteln.
In eine geeiste Cocktailschale abseien und mit Johannisbeeren und Limettenscheibe dekorieren.

Der French Daiquiri ist eine Abwandlung des klassischen Daiquiris, der bekanntlich aus weißem Rum, Limettensaft und Zuckersirup besteht. Hierbei wird der Zuckersirup durch Crème de Cassis ersetzt.
Wenige wissen, daß im Burgund neben hervorragenden Weinen auch sehr gute Liköre hergestellt werden. Bei der Auswahl des Cassis ist darauf zu achten, daß er aus echten Früchten besteht (keine künstlichen Aromen und keine Farbstoffe). Wir von der Hudson Bar beziehen unseren Cassis direkt von einem kleinen "Liquoriste" aus Nuits-Saint-Georges. Er zeichnet sich durch ein volles Fruchtaroma und eine tiefrote Farbe aus und hat dabei keinerlei künstliche Zusatzstoffe.

In den Barbüchern stehen viele Versionen der Enstehung des Daiquiri. Sicherlich stimmt, daß sein Name identisch ist mit den Minen bei Santiago. Doch schon bei der Art der Minen scheiden sich die Geister. Schreibt das eine Buch von den Kupferminen, so sind es im anderen Eisen- oder gar Silberminen. Sicherlich hat der Ingenieur Jenings Cocks bei der Namensgebung auch eine Rolle gespielt, wenn auch nicht sicher ist welche.
Als Fakt ist in jedem Fall zu betrachten, daß Rum als Getränk erst durch Don Facundo Bacardi gesellschaftsfähig wurde, dem es gelang einen leichteren feineren Rum zu erzeugen.
So wurden die ersten Daiquiris in jedem Falle mit Bacardi Rum gemixt.*
In der Tat gab es in den 30er Jahren einen Rumcocktail mit dem Namen Bacardi. Er hatte die gleiche Zusammensetzung wie der Daiquiri. Weil jedoch die Barkeeper der damaligen Zeit einen "Bacardi Cocktail" mit allen möglichen Rumsorten zubereiteten, erwirkte die Firma Bacardi beim höchsten Gericht der USA ein Urteil, daß man einen Bacardi Cocktail nur so nennen dürfe, wenn er auch mit Bacardi gemacht wurde.
Auch heute findet man in einigen Barkarten den Bacardi Cocktail. Leider meistens mit Grenadine (Granatapfelsirup) gemacht, was schlichtweg falsch ist. In der links abgebildeten Broschüre der Fa. Bacardi von 1930 haben wir das Originalrezept.
Verblüffen Sie doch einmal den Barkeeper Ihrer Lieblingsbar und bestellen statt eines Daiquiri einen "Bacardi Cocktail".

Bacardi Rezepte
Flying To Heaven
Cocktailtime
Seinen Weltruhm hat der Daiquiri Cocktail jedoch der Prohibition zu verdanken. In diesem "dunklen Zeitalter der amerikanischen Zivilisation", wie es in alten Cocktailbüchern immer wieder genannt wird, brachen Heerscharen von amerikanischen Bürgern von Key West aus auf, um sich in den Bars von Havana sinnlos zu besaufen.
Zu dieser Zeit muß es auf Cuba so zugegangen sein wie heutzutage auf Mallorca.
Wenn auch der Vergleich naheliegt, möchten wir im gleichen Atemzug die Floridita Bar nicht mit Ballermann 6 gleichsetzen. Reisen war in den 30er Jahren doch eher etwas für die "Upper Class" und der einfache Mann war wohl eher in Kneipen als in Cocktailbars anzutreffen.
Links ist ein Werbeplakat der Fa. Bacardi zu Zeiten der Prohibition abgebildet und rechts sehen Sie den Buchdeckel einer Reisebeschreibung von 1928.
Hemingway

Mit dem Aufkommen des Elektromixers wurde der "sogenannte" frozen Daiquiri immer beliebter. Dieser hatte jedoch mit dem Getränk nichts gemeinsam, das heute stadtweit aus den Granitamaschinen jedes drittklassigen Mexikaners strömt.
David Embury beschreibt die Zubereitung eines frozen Daiquiri in seinem 1948 erschienenen Buch: "the Fine Art of Mixing Drinks" folgendermaßen:
" Frozen Cocktails require the use of a Waring Blendor or similar electric mixer of the type used at soda fountains. The egg-beater type of electric mixer cannot be used. The cocktail ingredients are poured into the mixer with approximately the same quantity of crashed ice and mixed at high speed for about two minutes until the entire mass is the consistency of fine snow. The drink is then served in a large cocktail or saucer champagne glass with short straws. The mixture should be heaped up in the glass in the shape of an inverted cone."

* Für den technisch interessierten Leser sei hier erwähnt, daß Don Facundo ein neues, gerade erst in Europa entdecktes Verfahren der Schnapsdestillation auf den Rum anwendete. Bis dahin wurde Rum immer nur im "Pot Still Verfahren" erzeugt. Diese Methode (Destilation in der Brennblase) erzeugt körperreiche Spirituosen, die jedoch auch reich an Fuselstoffen sind. Das kontinuierliche Brennverfahren erzeugt weitaus reinere Spirituosen, die allerdings auch geschmacksneutraler sind. Der Hauptvorteil der kontinuierlichen Destillation ist ökonomischer Natur. Man kann in dergleichen Zeit ein Vielfaches an Schnaps herstellen. Im Vergleich zu heute hatte der Bacardi von damals wahrscheinlich noch sehr viel Eigengeschmack. Weißer Bacardi wurde mit der Zeit immer neutraler. Das mag seinen Grund darin haben, daß ab 1945 in den USA eine Spirituose Ihren phänomenalen Siegeszug antrat, die bis dato in Amerika keine Rolle gespielt hatte - der Vodka.